Goethe | Der Podcast

Marcus Anhäuser, Thomas Schmuck

Howards Wolken und Goethes Kreislauf

Die mythische, die poetische und die wissenschaftliche Betrachtung der Wolken.

30.11.2025 66 min

Zusammenfassung & Show Notes

In Podcast-Episode 18 dreht sich alles um Goethes  Interesse an Wolken. Thomas und Marcus beleuchten, wie Goethe sich nicht nur als Dichter und Forscher mit meteorologischen Phänomenen beschäftigte. Ausgehend von Goethes Wolkentagebüchern und seiner Faszination für das Flüchtige und schwer Fassbare der Wolken, nähern sie sich der Begeisterung Goethes für diese so wandelbaren Objekte, die das Gegenteil von Steinen und Mineralien sind, die Goethe ja intensiv gesammelt hat. Besonderen Einfluss auf Goethe hatte der englische Apotheker Luke Howard, der 1803 eine Systematik der Wolkenformen entwickelte und dessen deutsche Übersetzung Goethe viele Jahre später auf einen Hinweis des Herzogs Carl August studierte. Goethe war von Howards Ansatz so begeistert, dass er ihm eine Gedicht-Trilogie widmete, einen Briefwechsel initiierte und sogar eine wichtige Wolkenkategorie beisteuerte. Marcus und Thomas lesen aus Goethes "Howards Ehrengedächtnis" und Thomas macht klar, dass es eben nicht nur ein Gedicht war, das Goethe für Howard verfasst hatte, sondern eine Trilogie. Dann erläutert er, wie Goethe Howards System in sein eigenes Denken über Metamorphose und Naturkreisläufe integrierte und wie die Benennung und Ordnung der Wolken für Goethe ein Weg war, Natur zu verstehen, ohne ihre Schönheit zu zerstören.

Links (mainly Wikipedia):

Lesetipp: Goethe und die Wolken von Franz Ossing

Mit Musik von Arms and Sleepers, Sé Bastian, Raphael Novarina via Audiio.

Idee, Technik und Produktion: Marcus Anhäuser


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Thomas bei der Klassik Stiftung in Weimar.
Marcus bei Riffreporter.

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Das Transkript wurde automatisch erstellt und enthält wahrscheinlich Fehler.

Transkript

Geschick. Doch mit dem Bilde hebet euren Blick, die Rede geht herab, denn sie beschreibt, der Geist will aufwärts, wo er ewig bleibt.
Thomas
01:00:20
Also wie das aufgeladen ist mit religiösen, um nicht zu sagen mit biblischen Bildern,
Marcus
01:00:25
Ja.
Thomas
01:00:25
das ist doch erstaunlich. Wir reden hier von einem Ehrengedicht zugunsten eines Wissenschaftlers, der sich mit der Terminologie von Wolken beschäftigt.
Marcus
01:00:36
Ja.
Thomas
01:00:36
Und es ist hier von Donnerwettern, Heerscharen, Vater, Geist, ewig und so weiter die Rede.
Marcus
01:00:43
Also wer verbindet eigentlich genau eben diese zwei Welten, Kunst und Wissenschaft, Religion.
Thomas
01:00:49
Genau.
Marcus
01:00:50
All dieses ist eigentlich exemplarisch für dieses ganze Ding von Goethe, finde ich.
Thomas
01:00:56
Und wenn du dir überlegst, wir sind hier einem Spezialthema der Naturwissenschaften zum einen und zum anderen haben wir hier die ganze Anschauung, die ganze Methodik, das ganze Denken Goethes verbunden zu dem, was er auch in dem Schlussgedicht mit dem letzten Satz, letzten Zeile sagt, dass er es fasse, fühle, bilde. Das ist hier durchgeführt,
Marcus
01:01:18
bei
Thomas
01:01:19
das Bilden dieser Zusammenhänge. Und es ist aber nicht, du kannst das aber auch so lesen, wenn du nichts wüsstest vom Alten Testament, wenn du nichts wüsstest von Faust, kannst du das natürlich auch als Beschreibung von Wolken, als metaphorische, stark bildlich orientierte Beschreibung von Wolkenformen lesen. Und gerechtfertigt auch als Schicksal des Menschen, wenn du so willst.
Marcus
01:01:42
Ja. Ich erahne so ein bisschen, warum Goethe, dass ich so begeistert war von dem Luke Howard, weil er eben den Teil liefert, den er selber jetzt nicht geliefert hat, den er hat in anderen Bereichen versucht zu liefern, in einer wirklich überzeugenden Art und Weise. Also er ist da dann auch Bruder im Geiste. Und er natürlich diese andere Welt, die geistige, die künstlerische Welt sowieso schon kennt. Und Luke Howard liefert ihm praktisch den Teil, den er selber jetzt noch nicht hatte, aber die er dann zusammenbringen kann. Und damit wird alles komplett.
Thomas
01:02:16
Ja, genau. Und deswegen habe ich auch das Zitat vorgelesen von Kanzler Müller. Es ist Howard nicht fremd, diesen Teil der Religion und der Kunst zu bedienen, weil Howard steht selbst ganz tief in der Religion drinnen.
Marcus
01:02:31
Aber er ist kein Dichter.
Thomas
01:02:32
Aber er ist kein Dichter, genau.
Marcus
01:02:34
Genau, kein Künstler.
Thomas
01:02:35
Aber er beeinflusst eben Turner oder Maler und so
Marcus
01:02:40
Konservor,
Thomas
01:02:40
weiter.
Marcus
01:02:41
ja, ja. Schön. Jo.
Thomas
01:02:47
Damit wären wir eigentlich doch an einem gewissen Ende angelangt, wo...
Marcus
01:02:51
Ja.
Thomas
01:02:51
Weil man ja, wenn wir schon beim Traktatus sind, worüber man ja nicht mehr sprechen kann. Darüber muss man dann schweigen, ist ja der letzte Satz des Traktatus. Also damit endet auch dieser götische Weg irgendwo, wo sich die Zeruswolken auflösen, wo wir zum Bilden bestimmt sind. Und das war für Goethe ein Garant, wer sagt das irgendwo, ein Garant dafür, dass... Also, dass etwas im Grunde nicht mehr zu nichts vergehen kann, sondern dass es auf seine Art immer wiederkehrt und immer, dass es nicht enden wird, auch die Unsterblichkeit. Der
Marcus
01:03:27
Kreislauf, ja.
Thomas
01:03:28
Wenn du so willst, ja, dass was Kant als eines der Postulate der praktischen Vernunft ansieht, die Unsterblichkeit der Seele, das ist nicht beweisbar, nicht widerlegbar, es ist aber eine notwendige Denkvoraussetzung moralischen Handelns, das ist für Goethe aus der Natur genommen. Aus der Betrachtung der Wolken, der Fliegen, die an der Fensterbank sterben, der Pflanzen, die Metamorphose-Produkte sind und des Menschen natürlich auch. Aber darüber kann man nicht mehr reden. Genau.
Marcus
01:04:04
Schön.
Thomas
01:04:05
Jo, damit sind wir am Ende.
Marcus
01:04:07
Hätten wir das. Guck
Thomas
01:04:09
mal. Ja.
Marcus
01:04:10
Und wir müssen die Wikipedia Das war Folge 18 des Goethe-Podcast. Alle Infos zur Folge findet ihr wie immer in den Show-Notes. Fragen, Anmerkungen, Lob oder Kritik? Das alles in den Kommentaren auf der Podcast-Seite oder Apple Podcast. Wir freuen uns immer und es zeigt uns, dass es da draußen ein paar Menschen gibt, die unsere Begeistung für das Thema. Der Podcast gefällt, hinterlassen. Das hilft uns beim Algorithmus und der Sichtbarkeit des Podcasts. Wir hoffen natürlich, dass es euch gefallen hat und freuen uns, wenn ihr das nächste Mal wieder mit dabei seid. Bis dahin.

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